Heute in der Reihe der MBA Alumni Stories Tobias Trollst. Er ist Human Resources Senior Manager bei den Special Olympics World Games Berlin 2023.

Dein erster Schritt nach dem Abitur war eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Berichte doch mal, welche Schritte danach folgten und wie Du zum MBA-Studium gekommen bist!

Nach meiner Ausbildung habe ich mit einem Vollzeitstudium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Göttingen begonnen und im Jahre 2012 erfolgreich abgeschlossen. Für mich war mit Beginn der Ausbildung klar, dass ich noch studieren möchte. Hier hatte ich dann auch die Möglichkeit ein Auslandssemester in der Schweiz (Luzern) zu absolvieren. Nach dem Abschluss kehrte ich in die gute und alt-bekannte Sparkassenwelt zurück. Während des Traineeprogramms bei der Sparkasse in Essen konnte ich Einblicke in die unterschiedlichen Bereiche einer Bank gewinnen. Der Personalbereich hat mich von Anfang an gereizt und wie der Zufall es so wollte, erhielt ich in dem Bereich ein konkretes Stellenangebot. Während meiner Tätigkeit bei der Sparkasse kam in mir immer mehr der Wunsch auf, meine Leidenschaft – den Sport – auch mit meiner beruflichen Karriere zu verknüpfen. Die Personalarbeit bereitete mir aber auch große Freude und Themen wie die Betreuung von Elternzeit, Schaffung von Anreizsystemen für das Team machten Spaß. Daher habe ich mich dazu entschlossen, ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre (mit dem Schwerpunkt Personal) zu beginnen. Dank der hohen Flexibilität meines damaligen Arbeitgebers konnte ich mich für ein halbes Jahr über ein sog. Sabbatical freistellen lassen und das Stipendium der Hochschule Ruhr West wahrnehmen. Mir wurde zugesichert, dass ich die Stelle im Personalbereich danach wieder besetzen könnte und einem Auslandssemester in Brasilien mit dem Höhepunkt der Olympischen Spiele Rio 2016 stand nichts mehr im Wege. An der USP (Universiade de Sao Paulo) in Ribeirao Preto (einem typischen Studentenort im Bundesstaat Sao Paulo) habe ich einen guten Mix aus Studium (Teilnahme an Kursen), Reisen und der Bearbeitung meiner Thesis hinbekommen. Dank meines Profs von der Heimathochschule konnte ich ein Thema wie für mich maßgeschneidert bearbeiten: „Die Vereinbarkeit von Leistungssport und der beruflichen Karriere anhand der Olympischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Rio 2016“; mit einer Umfrage bei zahlreichen Athletinnen und Athleten der Olympischen Mannschaft. Nach meiner Rückkehr ins Ruhrgebiet und zur Sparkasse war für mich klar, dass das nicht nur ein Intermezzo in die Welt des Sports gewesen sein sollte und ich wollte dauerhaft der Sportwelt werden. Daher habe ich mich dazu entschlossen, noch ein weiteres Masterstudium aufzunehmen und durch eine Empfehlung von einem guten Freund bin ich auf das MBA-Studium in Jena gestoßen.

Der Schwerpunkt Human Ressource Management hat sich im Verlauf Deiner beruflichen Stationen immer mehr herauskristallisiert. Letztlich verbindest Du dieses Thema nun mit Deiner Liebe zum Sport. In welcher Form konnte Dir der MBA bei dieser Verbindung helfen?

Der Studiengang hat mir insofern geholfen, dass sich mein Wunsch in der Sportwelt tätig zu sein, immer weiter verfestigt hat. Durch den Kontakt mit anderen Studierenden des MBA-Programms und den Dozentinnen & Dozenten wurde mir vor Augen geführt, dass in dieser Branche auch nur „mit Wasser gekocht“ wird und es kein unrealistisches Ziel ist, in dieser Welt auch dauerhaft tätig zu sein. Mein gelerntes Fachwissen konnte ich mir in meiner Berufspraxis direkt immer weiter anwenden und gute Leute für das Unternehmen zu gewinnen, für Wellbeing zu sorgen und gute Rahmenbedingungen für unser Staff zu generieren ist nichts Neues. Während meines Studiums habe ich tolle Kommilitonen kennengelernt, die ich heute auch zu meinen guten Freunden zähle. Dank eines Zufalls konnte ich dann den Schritt in Richtung Sportwelt nun auch auf hauptamtlicher Basis wagen. Zunächst nicht im Personal, sondern als Unterstützung im Rahmen der Bewerbung rund um die EURO2024. Ich wurde Teil des Kernteams beim Deutschen Fußball-Bund.

Was sind aktuell Deine Kernaufgaben? Was ist die Besonderheit im HR-Management einer Sportgroßveranstaltung?
Nach der erfolgreichen Vergabe der EURO2024 durch die UEFA reizte mich eine Aufgabe im Rahmen der Special Olympics, auf die ich durch einen Zufall aufmerksam gemacht wurde. Im November 2018 hat Special Olympics International die Special Olympics World Games 2023 – die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung – nach Berlin vergeben. In nur vier Jahren soll ein inklusives Fest in der Stadt stattfinden, die mich als Hertha-Fan vom Niederrhein schon immer angezogen hat. Das reizte ungemein und seit Anfang 2019 bin ich Teil des Planungsteams für die Weltspiele. Als einer der Ersten – zunächst Referent Allgemeine Organisation über den Bundesverband Special Olympics Deutschland e.V. wurde ich eingestellt. Ich bin Ansprechpartner in unterschiedlichsten Themenfeldern wie Finanzen, Recht und aber auch Personal. Bei den Vorgängerspielen in Abu Dhabi durfte ich das Gästemanagement verantworten. Dass die Personalarbeit und People Management meine Leidenschaft sind, war mir vorher schon klar und ich bin dankbar, dass ich mich im ersten Jahr und vielen allgemeinen Themenfeldern in der Welt von Special Olympics und der Planung einer Sportgroßveranstaltung austoben konnte, mich nun aber wieder vollends dem Thema HR-Management widmen und hingeben kann. Der Stellenplan sieht bis zu 200 Stellen vor und es heißt die unterschiedlichsten Facetten einer erfolgreichen Personalarbeit anzuwenden. Dabei steht die Zusammenstellung eines einzigartigen Teams für die erfolgreiche Durchführung der Spiele an erster Stelle. Eine Art Start-Up Mentalität im Team (in einem Co-Working Space in Berlin-Wedding sitzend) mit den Herausforderungen zu vereinen, die es im Rahmen der öffentlichen Förderung einer Sportgroßveranstaltung gibt. Wir sind dankbar, dass diese Veranstaltung zu großen Teilen von der öffentlichen Hand finanziert wird und ohne die Unterstützung könnten die Spiele in der Form bestimmt nicht stattfinden. Es stellt uns aber auch im Hinblick auf Stellenbesetzungen vor Herausforderungen, die wir bislang meistern konnten. Ich bin wahnsinnig stolz, Teil des einzigartigen, diversen und multikulturellen Teams zu sein. Die Besonderheiten im HR-Management einer Sportgroßveranstaltung würde ich mal ganz klassisch stichpunktartig wie folgt beschreiben:

  • Recruiting & Onboarding von bis zu 200 Personen in unterschiedlichen Themenfeldern aus diversen Fachrichtungen. Hier ist auch zu beachten, dass es sich teilweise um international New Joiner handelt, die ein besonderes fachliches und organisatorisches Onboarding erfordern.
  • Wellbeing innerhalb des schnell wachsenden Teams aufrechterhalten und weiter stärken.
  • Klassische Personalthemen innerhalb eines Unternehmens (People Development, Talent Management etc.) und außergewöhnliche Personalthemen (Onboarding für Internationals, Schaffung eines neuen Arbeitskonzeptes während Corona etc..)
  • Wir als gGmbH (100%ige Tochter des Bundesverbands Special Olympics Deutschland e.V.) existieren nur bis zum Jahre 2024. Der Großteil der Arbeitsverträge ist sogar nur bis 2023 befristet und auch im Hinblick auf das Offboarding haben wir unserem Team gegenüber eine besondere Verantwortung.

Vielen Dank!

Homepage: www.berlin2023.org

Karriere / Initiativbewerbungen gewünscht:  https://www.berlin2023.org/karriere

Volunteering / Anmeldung möglich: https://www.berlin2023.org/volunteers